Urlaub in NordkoreaSeit einigen Jahren bieten Reisebüros Gruppenreisen nach Nordkorea an. Das ungewöhnliche Ziel interessiert besonders junge Leute. Manche halten eine solche Reise aber aus ethischen Gründen für falsch.
Dreimal war der Deutsche Markus Kern als Teilnehmer einer Gruppenreise schon in Nordkorea. Freunde und Familie haben ihn für verrückt erklärt: Grund dafür waren ethische Bedenken. Sie fanden, dass ein Urlaub in Nordkorea das Regime und seinen Umgang mit den Menschenrechten unterstützt. Doch Markus Kern fuhr trotzdem. „Ich kenne niemanden, der sagt: Ich fahre nicht nach China, weil dort die Menschenrechte verletzt werden“, sagt er.
Die Vorbereitungen für die Reise verliefen ohne Probleme. Ein Visum bekam Markus Kern nach wenigen Tagen. Begleitet wurde er in Nordkorea von einem Guide, weil ein Tourist sich dort weder allein bewegen noch Kontakt mit Einheimischen haben darf. Trotzdem hat ihm die Zeit dort gefallen: „Ich habe Nordkorea als sehr angenehm erlebt. Es hat einen extremen Reiz auf mich ausgeübt, weil es ganz anders ist als alles, was wir kennen.“
Es gibt nur wenige Reisebüros für Gruppenreisen nach Nordkorea. Vor allem junge Menschen wollen in das Land fahren. Vorher bekommen alle Teilnehmer genaue Informationen, wie sie sich verhalten müssen. „Solange sich die Touristen an die geltenden Regeln halten, geraten sie nicht in Schwierigkeiten“, sagt Andrea Lee, Leiterin von „Uri Tours“. Trotzdem werden immer wieder Ausländer inhaftiert. Die US-Regierung warnt sogar vor Reisen nach Nordkorea – auch, wenn sie mit einem besonderen Anbieter durchgeführt werden.
Nicht nur wegen der Sicherheitslage zweifeln viele Menschen, ob man nach Nordkorea reisen sollte. Sie fragen sich, ob eine solche Reise ethisch vertretbar ist. Die Reisebüros aber sagen: Ja. Ihrer Meinung nach hilft der Tourismus, mehr Verständnis zwischen Nordkorea und der restlichen Welt aufzubauen.