- Einsamkeit
Des Tages Ende naht
die Welt erstrahlt im Abendrot
bald beginnt die Nacht
zu künden von des Lichtes Tod
Erst am Abend weiß der Einsame was einsam heißt
Erst am Abend weiß der Einsame was einsam heißt
- Graue Nacht
Graue Nacht liegt auf dem Meere
Und die kleinen Sterne glimmen.
Manchmal tönen in dem Wasser
Lange hingezogne Stimmen.
Dorten spielt der alte Nordwind
Mit den blanken Meereswellen,
- Hoffnung
In dustren traurig blauen Farben
Der Himmel sich mir offenbart
Kein Sonnenschein lässt mich ihn laben
Das Erdenleben kalt und hart
Die dunklen Wolken schauen böse
Für Sturm und Schauer eingereiht
Derweil ein grollendes Getöse
- Nebelung
Fern versinkt das letzte Licht der Tage
Und müden Auges schauen wir uns an:
Wo vergingen uns’re einst’gen Pfade
Und wo das Leben, das verrann?
Die Winde wehen kühler um uns her
Und Nebel sinken tiefer in den Weiden.
Das Weinen in den Ästen klingt so schwer
- Reigen
Aus dunkler Brandung gärend
Des Lebens bunter Braus
Und drüber immerwährend
Der Sterne hochgewölbtes Haus.
Mein Leben ist versunken,
Ich schweb am Weltenrand
Und atme tief und trunken
- Sturm
Wenn dumpfes Donnergrollen den Abend umwittert
und greller Blitzesstrahl die Himmel spaltet
das welke Laub am Waldesgrund erzittert
und Hagals Wut mit Macht auf Erden waltet
Wenn jäher Wolkenbruch die Erde flutet
fliehn die Menschen fort von Werk und Feld
und junger Boden wie aus Wunden blutet
- Wanderer
Ob schwerer Nebel in den Wäldern hängt:
Du sollst im Weiterschreiten drum nicht zaudern
Sprich mit den bleichen Bildern ohne schaudern
Schon regen sie sich sacht hinangedrängt.
Wenn Gras und Furche auf dem Pfad versteinen –
Gehäufter Reif die Wipfel beugt – versteh
Zu lauschen auf der Winterwinde weh